Deutschlands Stromproduktion

Wer profitiert eigentlich davon?

Für den Verbraucher ist die Stromrechnung nur eines von vielen Übeln. Für die Energieversorgungsbranche bedeutet sie das tägliche Brot.

 

Zusammensetzung der Strompreise
Foto: Robert Neumann / Shutterstock.com

 

 

Ein unübersichtlicher Markt

Kaum ein Markt ist in Deutschland so unübersichtlich und verworren wie der Energiemarkt. Wie hoch ist der Gesamtumsatz der Deutschen Energiewirtschaft und wer sind die großen Profiteure davon? Kommt eingesparte Energie nur dem Export und somit den Konzernen zugute oder auch den deutschen Bürgern?

Gigantische Umsätze

Die Energieversorgungsbranche in Deutschland erzielt gigantische Umsätze. Laut dem Branchenbericht der Energieversorgung betrug der Umsatz im Jahr 2014 satte 362,6 Milliarden Euro, im Jahr 2015 sogar 381 Milliarden. Für das Jahr 2016 prognostiziert der Bericht einen Umsatz von 399,3 Milliarden.
Zum Vergleich: Die umsatzstärkste Industriebranche in Deutschland, die Kfz-Industrie, erreichte laut dem statischen Bundesamt 2014 einen Umsatz von 368 Milliarden Euro.

Viele Anbieter, wenige Produzenten

Interessant ist außerdem, dass gerade einmal 4 von über 1000 Stromanbietern in Deutschland rund 80 Prozent des gesamten Stroms in Deutschland erzeugen.

2014 erzeugten die 4 großen Konzerne RWE, E.ON, Vattenfall Europe und Energie Baden-Württemberg (EnBW) 299 Terrawattstunden Strom und besaßen damit einen Anteil von 73 Prozent an Deutschlands Nettostromerzeugung. Laut der Bundeszentrale für politische Bildung bekommen "die großen Vier" jedoch zunehmend Konkurrenz von mittelständischen Unternehmen und Stadtwerken.

Exportüberschuss

Das Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme ISE beziffert den Exportüberschuss im Jahr 2015 auf ca. 48 Terrawattstunden. Dieser Wert liegt erneut über den Exportwerten des Vorjahres. Deutschland hat Strom im Überfluss und kann trotz der Energiewende ca. ein Zehntel seines Stroms ins Ausland verkaufen.

Die Frauenhofer-Forscher haben außerdem herausgefunden, dass Deutschland an dem Handel mit Strom verdient. Der Strom, der aus dem Ausland eingekauft wird, ist im Durchschnitt billiger, als der Strom, den Deutschland ins Ausland verkauft. Die Preise für den exportierten Strom sind vergleichsweise hoch.

Allerdings ist zu beachten, dass gemäß den Informationen des Bundesverbands der Energie- und Wasserwirtschaft die Steuern, Abgaben und Umlagen mittlerweile 54,1 Prozent am Strompreis ausmachen. An diesen verdient der Staat. Da es keine Zölle auf Stromexport gibt und der Preis an der Börse frei von Steuern und Abgaben ist verdient der Staat am Stromexport nichts bzw. nur wenig. Lediglich die Konzerne verdienen an der Produktion. Der Staat, und damit auch die deutschen Bürger profitieren vom Konsum im Inland.

Der deutsche Strommarkt ist keine abgeschlossene Blase. Deutschland exportiert beträchtliche Mengen an Strom in Nachbarländer und importiert gleichzeitig Strom aus dem Ausland. An der Produktion im Inland und auch am Export verdienen hauptsächlich die großen Konzerne. Von einer Überproduktion an Strom profitiert weder der Staat noch der Verbraucher.

Allerdings wächst mit den Stromexporten immerhin das BIP, was ja bekanntlich in einer Volkswirtschaft noch selten geschadet hat. Die Deutschen sind eben nicht umsonst Exportweltmeister und arbeiten sogar noch weiterhin daran, diesen Ruf zu verbessern.

 

 

 

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